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Wie Unternehmen nachhaltig werden

Ein Erfahrungsbericht des Start-Up Unternehmens ESG.DNA

Wie Unternehmen nachhaltig werden

Ein Erfahrungsbericht des Start-Up Unternehmens ESG.DNA

Alexander Fromme, Geschäftsführer von ESG.DNA hat uns die wichtigsten Fragen zur Existenzgründung seines Unternehmens beantwortet.

Die Firma ESG.DNA feierte mit Unterstützung der Sparkasse Essen im Jahre 2021 ihre Existenzgründung. Mark Bennett, Alexander Fromme und Jörg Uwer leiten das Unternehmen und beraten andere Firmen in unserer Region bei der Erstellung, Bewertung und Verbesserung des Nachhaltigkeitsprofils. Die wichtigsten Fragen hierzu hat uns Herr Fromme in einem Interview beantwortet:

Sparkasse Essen: „Können Sie bitte kurz mit eigenen Worten erklären, welche Dienstleistungen Ihr Unternehmen anbietet?“

Alexander Fromme: „Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren immer weiter an Bedeutung gewonnen und sich im Bewusstsein der Gesellschaft, der Unternehmen und der Finanzinstitute verankert. Letztere haben bereits heute für ihre Kreditgewährungen intern hohe Anforderungen formuliert, zu deren Erfüllung ihre Firmenkunden teilweise schon jetzt stringente Nachhaltigkeitsnachweise erbringen müssen. Ob mittelständische Unternehmen Kredite erhalten, wird künftig stark davon abhängen, wie nachhaltig sie aufgestellt sind. Was für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) noch wie Zukunftsmusik klingen mag, ist auf Konzernebene längst Realität. Hintergrund ist, dass die Europäische Union derzeit mit einer Reihe neuer Vorgaben erheblichen Druck auf den Bankensektor ausübt, um so die Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Deshalb beraten und unterstützen wir kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen bei der Erstellung, Bewertung und Verbesserung ihres Nachhaltigkeitsprofils, das sämtliche ESG-Themen abdeckt: Environment, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung..“

Sparkasse Essen: „Wie genau sieht Ihre Unterstützung aus?“

Alexander Fromme: „Wir begleiten Unternehmen individuell, persönlich und technologiebasiert. Dabei bieten wir mit dem ESG Chess Board eine transparente, effektive und intuitiv bedienbare Systemlösung zur Verarbeitung der für ein Self-Assessment notwendigen Daten mittels einer webbasierten Anwendung. Dieses Self-Assessment kann als Basis für den jährlichen Nachhaltigkeitsbericht, die nachhaltigkeitsbezogene Kommunikation mit den Kreditinstituten, Kunden und Lieferanten sowie ein ESG-Rating im Rahmen „grüner“ Finanzierungen fungieren – einem immer wichtiger werdenden Markt. Der Vorteil für Unternehmen ist, dass Informationen gegeben werden, die das Unternehmen vorher selbst zusammengestellt und analysiert hat. Die Informationen „verschwinden“ nicht in Datenräumen von Ratingagenturen, die den Unternehmen im Anschluss ein „Black Box Rating“ vorlegen. Die Unternehmer können Frage für Frage sehen, welchen Einfluss ihre Antwort auf das Gesamtergebnis (Gesamtscore) hat.“

Sparkasse Essen: „Wie können unsere Leser sich das praktisch vorstellen?“

Alexander Fromme: „Wir machen durch unsere Tätigkeit den gesamten Nachhaltigkeits-/ESG-Themenkomplex verständlich und beherrschbar, indem wir mittels des „ESG Chess Board Tools“ sämtliche relevanten ESG-Aspekte mit dem Unternehmen durchdringen. Dabei kann das Unternehmen aber sehr schnell auch weitgehend selbständig vorgehen – allerdings wissen wir auch, dass insbesondere bei kleineren und mittelständischen Unternehmen die Personaldecke dünn ist, sodass es häufig schwierig ist, Ressourcen für Zusatzaufgaben abzustellen. Daher stehen wir selbstverständlich für den fachlichen Austausch parat. Wir unterstützen insbesondere in der Analyse und Interpretation der Ergebnisse sowie der darauf basierenden Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs, damit das Unternehmen kontinuierlich nachhaltiger wird. Im Ergebnis erhält ein Unternehmen einen Gesamtscore pro Frage, eine Bewertung sowie entsprechende Verbesserungsvorschläge für jeden einzelnen Aspekt.“

Sparkasse Essen: „Haben Sie einen Kundenstamm bzw. wie finden Ihre Kunden zu Ihnen?“

Alexander Fromme: „Unsere primäre Zielgruppe sind KMU, aber auch Banken, Finanzdienstleister, Verbände, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater als Multiplikatoren, da diese häufig von ihren Kunden, Mitgliedern und Mandanten im Hinblick auf neue Themen und Entwicklungen, wie eben Nachhaltigkeit, um Rat gefragt werden. Die Ansprache dieser sehr unterschiedlichen Zielgruppen erfolgt individuell, zunächst über bestehende Netzwerke, gerade bei den Multiplikatoren. Im Jahr 2022 werden wir auch mit dem Direktvertrieb mit regionalem und Branchenfokus beginnen.“

Sparkasse Essen: „Haben Sie Geschäftsräume?“

Alexander Fromme: „Die Mitglieder unseres Teams sind in unterschiedlichen Städten ansässig: Essen, Mülheim, Bochum, Frankfurt am Main. Derzeit arbeiten wir auch aufgrund der Pandemie- Situation überwiegend und flexibel aus den verschiedenen Home-Offices heraus. Ein gemeinsames Büro als zentrale Anlaufstelle ist für Anfang diesen Jahres im westlichen Ruhrgebiet eingeplant.“

Sparkasse Essen: „Was war Ihre Geschäfts-Idee bzw. warum haben Sie sich dazu entschieden?“

Alexander Fromme: „Wir waren selbst ganz direkt mit der ESG-Thematik konfrontiert. Für einen früheren Arbeitgeber haben wir eine grüne Finanzierung realisiert und dafür ein ESG-Rating benötigt. Die Anforderungen der Rating-Agenturen waren ein unstrukturiertes, unübersichtliches Sammelsurium von Fragen und Unterlagen, die aufwändig manuell zusammengestellt werden mussten, was nur mit viel Zeit- und Personalaufwand und entsprechenden Kosten bewältigt werden konnte. Wir haben uns dann die Frage gestellt, wie KMU derartige Aufgaben bewältigen sollen und sind auf Basis unserer eigenen Erfahrungen zu dem Schluss gekommen, dass die Bearbeitung und Beantwortung solcher Anforderungen durch einen Standard unkompliziert und kostengünstig umgesetzt werden kann. Diesen Standard wollen wir nun mit der ESG.DNA setzen.“

Sparkasse Essen: „Wie haben Sie von den Möglichkeiten rund um Existenzgründungen über die Sparkasse Essen erfahren? Wie war der Ablauf von der Entscheidung zur Existenzgründung bis zur „Eröffnung“ mit der Sparkasse Essen?“

Alexander Fromme:
„Zwei der drei Gründer sind langjährige Kunden der Sparkasse Essen. Hinsichtlich der Überlegung zur Gründung des Unternehmens war somit die Sparkasse Essen automatisch unser erster und bevorzugter Ansprechpartner. Im Rahmen der vertiefenden Gespräche haben wir dann mit dem verantwortlichen Berater der Sparkasse über Förderungsmöglichkeiten gesprochen, der uns über die Möglichkeiten von KfW-Fördermitteln informierte. Der Antrag inklusive der Vorstellung eines fundierten Business-Plans mit entsprechender Personal-, Umsatz- und Kostenplanung bis hin zur Zusage benötigte dann nicht mehr als 7 Wochen. Vertragsausfertigung, persönliche Unterschrift vor Ort und Auszahlung waren anschließend eine reine Formsache.“

Sparkasse Essen: „Gibt es etwas, das Sie hervorheben könnten bei der Zusammenarbeit mit der Sparkasse Essen?“

Alexander Fromme: „Die Zusammenarbeit mit der Sparkasse Essen läuft angenehm, verlässlich, schnell und mit klarer Kommunikation. Die Sparkasse Essen hat mit unseren Ansprechpartnern, den Herren Dierich (Private Banking), Laugert (Firmenkunden) und Haarmann (Fördermittel), drei erfahrene, überaus kompetente und kreative Mitarbeiter, die ihren Kunden gezielt weiterhelfen und sie hervorragend unterstützen.“

Sparkasse Essen: „Würden Sie eine Existenzgründung mit der Sparkasse Essen weiterempfehlen?“
Alexander Fromme: „Auf jeden Fall, wobei es sicherlich sein kann, dass nicht alle Existenzgründungen so „reibungslos“ wie die unsere durch den Kreditprozess durchkommen. Durch die langjährigen Erfahrungen der Gründer auf der Kredit- und Firmenkundenseite waren die Anforderungen an die zu gebenden Informationen im Vorfeld klar und eindeutig. Dadurch ergaben sich wenige Rückfragen, die den Kreditprozess hätten verzögern können.“

Sparkasse Essen: „Welche Tipps würden Sie Unternehmern geben, die etwas Ähnliches (Existenzgründung) geplant haben?“

Alexander Fromme: „Drei Dinge: Kreativität, Planung und Konsequenz. Am Anfang steht sicher die Generierung und Ausgestaltung einer potenzialträchtigen Geschäftsidee. Diese mag noch so gut sein, aber ohne eine sorgfältige Markt- und Umfeldanalyse sowie Planung, die auch viel Unvorhergesehenes einkalkuliert, wird diese nicht erfolgreich sein. So profan es klingen mag, aber die Frage nach den Kosten der eigenen Produkt- und Leistungserstellung muss klar beantwortet sein. Schließlich müssen die Ideen und Maßnahmen auch konsequent umgesetzt werden. Für all dies ist eine fundierte Konzeption im Rahmen einer strategischen und operativen Planung notwendig.“

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