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Nachhaltiges Handeln bei der Kleiderwahl

Wie umweltbewusste Mode aussieht

Nachhaltiges Handeln bei der Kleiderwahl

Wie umweltbewusste Mode aussieht

Die Firma License Factory GmbH setzt seit 2022 schrittweise nachhaltige Färbeprozesse in der Modebranche um und bietet damit eine inspirierende Option für jeden, der seine Garderobe erneuert, einen Beitrag für den Umweltschutz leisten und Verantwortung übernehmen möchte.

Jutta C. Breyer, Geschäftsführerin der License Factory GmbH, erläutert in unserem Interview, welche Tätigkeiten ihr Unternehmen genau ausführt, welche Beweggründe und Schritte in Richtung einer substanziellen und transparenten Nachhaltigkeit umgesetzt werden, welche Rolle die Sparkasse Essen für das Unternehmen spielt und vieles mehr.

Sparkasse Essen:
Warum ist es so wichtig, dass jeder von uns bei der Kleiderwahl auch das Thema „Nachhaltiges Handeln“ im Kopf hat?

Jutta Breyer:
„Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist zu einem „Modewort“ geworden. Daher ist es um so wichtiger, den Endverbraucher aufzuklären, warum Kleidung und nachhaltiges Handeln untrennbar miteinander verbunden sind, um nicht auf sogenanntes „Greenwashing“ hereinzufallen.

Kaum jemand weiß, dass die Textilindustrie laut EU für 20 % der weltweiten Wasserverschmutzung und 10 % der globalen CO2 Emissionen verantwortlich ist. Neben dem Anbau von Baumwolle verbraucht der synthetische Färbeprozess von Stoffen, Garnen und Kleidung große Mengen Wasser und Energie und erzeugt erhebliche Mengen an toxischen Abfallprodukten und trägt zur Verschmutzung von Luft, Wasser und unseren Böden bei.

Kleidung, die mit natürlichen Farbstoffen gefärbt ist und frei von toxischen Chemikalien hergestellt wurde, trägt zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei und „heizt“ somit den Klimawandel nicht weiter an.

Die Arbeiter in der Färbeindustrie sind über Jahre hinweg den toxischen Färbemitteln ausgesetzt, was zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie einer kürzeren Lebenserwartung führt.

EU-Schätzungen zufolge werden für die Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-Shirts 2.700 Liter Süßwasser benötigt. Das entspricht der Menge Wasser, die ein Mensch in zweieinhalb Jahren trinkt.
Nachhaltig hergestellte Kleidung wird oft aus hochwertigeren Materialien hergestellt und ist langlebiger. Dies bedeutet, dass Sie weniger Kleidung kaufen und entsorgen müssen, was die Abfallmengen und somit weitere Umweltverschmutzung in benachteiligten Ländern dieser Welt (siehe Atacama-Wüste in Chile) reduziert.

Wichtig ist hier ein neues Bewusstsein zu schaffen, dass mit nachhaltig hergestellter Kleidung die Entwicklung von umweltfreundlicheren Herstellungs- und Beschaffungsmethoden in der gesamten Branche gefördert wird.

Nachhaltiges Handeln bei der Kleiderwahl trägt somit zur Schaffung einer nachhaltigeren Umwelt bei. Dies ist nicht nur für unsere Generation wichtig, sondern auch für die Zukunft unserer Kinder und Enkel".

Sparkasse Essen:
Wie sind Sie mit Ihrer Firma hier aktiv geworden, also was machen Sie konkret?

Jutta Breyer:
„Aktiv beschäftige ich mich seit März 2022 mit den Alternativen natürlicher Färbemethoden für die Textilindustrie, nachdem mir die Auswirkungen des synthetischen Färbens von Textilien auf unsere Umwelt bewusst wurden. Mein Ziel ist es, langfristig wirklich nachhaltige, kompostierbare Kleidung herzustellen.

Im Gegensatz zum synthetischen Färben basiert das natürliche Färben rein auf Extrakten von Pflanzen, Früchten, Rinden, Wurzeln, etc...
Beim synthetischen Färben hingegen werden Tausende von chemischen Substanzen eingesetzt, die schädlich sind für unsere Umwelt, die Menschen, die die Kleidung tragen, die Arbeiter, die den toxischen Substanzen ausgesetzt sind, die Flüsse und ihre Ökosysteme sowie die Bakterien in unseren Böden.

Neben dem enormen Wasserverbrauch liegt das Hauptproblem im Abfallprodukt des synthetischen Färbeprozesses, nämlich hochtoxischer Klärschlamm. Die Endlagerung dieses Klärschlamms ist bis heute nicht gelöst und leider findet er sich trotz behördlicher Entsorgung immer wieder in der „freien Natur“ oder verschwindet in nicht transparenten „Kanälen“.

Um uns von anderen Textilherstellern zu unterscheiden, haben wir unser eigenes Label LIQUID gegründet, das wir im Jahr 2023 auf den Markt bringen werden. Während wir viel Unterstützung von unseren Herstellern erhalten, geht die bürokratische Abwicklung bei Regierungsbehörden und internationalen Testlaboren sehr langsam vonstatten.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Recycling von Kleidung keine nachhaltige Lösung im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft darstellt, sondern eher dazu führt, das Problem zu verschlimmern. Jeder Recyclingprozess für Fäden oder Stoffe erfordert erneut einen synthetischen Färbeprozess, wodurch die Umweltverschmutzung langfristig und nachhaltig steigt.

Ich würde mir wünschen, dass die Menschen kritischer gegenüber den vielen „grünen“ Etiketten und vermeintlich nachhaltigen Marken werden und sich ein Bewusstsein entwickelt, dass Jeder einzelne von uns durch seine Kleiderwahl dazu beitragen kann, positive Veränderungen herbeizuführen.“

Sparkasse Essen:
Bitte geben Sie einen kurzen Einblick in Ihre eigene Vita.

Jutta Breyer:
„Mein Name ist Jutta Breyer, ich bin Diplomkauffrau und Wirtschaftsabsolventin der Universität Passau. Ich verfüge über 30 Jahre Erfahrungen in der Herstellung und Vermarktung von Textilien unter Berücksichtigung und Analyse globaler handels- und kulturspezifischer Rahmenbedingungen. Durch langjährige Auslandsaufenthalte konnte ich sehr gute Fremdsprachenkenntnisse (Mandarin, Englisch, Spanisch) aufbauen – heute sind diese Fähigkeiten und das von mir weltweit aufgebaute Netzwerk eine wichtige Grundlage für die Spezialisierung auf die Entwicklung und den Aufbau von internationalen Qualitäts- und Managementsystemen sowie die Gründung von Export-Konsortien.“

Sparkasse Essen:
Welche Produkte/Dienstleistungen der Sparkasse Essen haben Sie seit Gründung der Firma genutzt und welche Erfahrungen haben Sie hier gemacht?

Jutta Breyer:
„Die Sparkasse Essen hat im Jahre 2014 die Gründung der License Factory GmbH begleitet und war stets ein zuverlässiger und fachkundiger Finanzpartner. Mein Firmenkundenbetreuer, Pascal Wasin, ist meine erste Anlaufstelle in allen Finanzangelegenheiten. Aufgrund der positiven Erfahrungen habe ich inzwischen verschiedene Produkte der Sparkasse Essen genutzt und war stets zufrieden.“

Sparkasse Essen:
Gibt es etwas, das Sie hervorheben könnten bei der Zusammenarbeit mit der Sparkasse Essen?

Jutta Breyer:
„Ich suchte bereits bei der Gründung und auch später einen Finanzpartner, der unkompliziert und erfahren ist, auf den ich mich immer verlassen kann. Es war mir wichtig, dass meine Hausbank weltweit tätig ist, da ich sowohl in der Vergangenheit als auch heute viel im Ausland unterwegs bin.
Die Sparkasse Essen hat diese Anforderungen von Anfang an umfassend erfüllt und mich immer wieder in der Wahl meines Finanzpartners bestätigt.“

Sparkasse Essen:
Was sollte sich tun, damit zukünftig nachhaltige Produkte erfolgreich entwickelt, lizensiert und vertrieben werden können?

Jutta Breyer:
„Bevor ich über die Entwicklung eines Produktes oder dessen Recyclingfähigkeit nachdenke, sollte ich mich auch fragen, ob dieses Produkt überhaupt sinnvoll und notwendig ist. Verantwortung zu übernehmen bedeutet, Produkte zu entwickeln, die unsere Umwelt und auch zukünftiges Leben respektieren. Darüber hinaus sollte der Endverbraucher Zugang zu klaren, transparenten und wahrheitsgemäßen, d.h. nicht irreführenden Informationen erhalten, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können.“

Sparkasse Essen:
Wie sehen Sie das Thema „Geiz ist geil“ in Deutschland?

Jutta Breyer:
„Das Problem an dieser Stelle ist nicht so sehr der Endverbraucher, den ersten Schritt sollte der Handel gehen und hier ein transparenteres Angebot schaffen, denn aus vielen Gesprächen wurde mir klar, dass der Kunde gar nicht weiß, „wo“ und „was“ er denn wirklich nachhaltig einkaufen kann. Es gibt eine Vielzahl gut gemeinter Labels mit attraktiv gestalteten Etiketten bestückt mit Logos und Zertifikatsverweisen, aber wer hat denn die Zeit, sich tiefer damit auseinanderzusetzen oder gar diese sogar zu hinterfragen? …

Ich denke, unsere täglichen Nachrichten zu den zunehmenden Klimakatastrophen sollten uns zeigen, dass hier ein radikaler Wandel und Umdenken auf allen Seiten, d.h. Hersteller, Handel, Endverbraucher, sowie unsere gesetzlichen Vorgaben mehr als überreif sind. Das Lieferkettengesetz ist ein Anfang, lässt aber noch genügend Tür und Tor offen, da das Problem auch hier nicht bei der Wurzel angepackt wird.“

 

Hier geht es zu zwei YouTube-Videos der License Factory GmbH:
https://youtu.be/597o48JapEc und https://youtu.be/iZTxUY9VvSM

Lesen Sie hier mehr zur Nachhaltigkeit in der Sparkasse Essen:
www.sparkasse-essen.de/de/home/ihre-sparkasse/nachhaltigkeit-ueberblick.html

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